| de | en | fr | nl |
2005-09-29
Gestern hat das Europäische Parlament den Entwurf einer Verordnung genehmigt, in der Fahrgastrechte und Fahrgastplichte geregelt werden. Dieser Vorslag, den die Europäische Kommission nach Konsultation von Fahrgästen und Bahnverwaltungen verabschiedet hat, ist Teil des Liberaliseringsprozesses und beabsichtigt den Bahnmarkt zu neu zu beleben. Der Europäische Fahrgastverband (European Passengers' Federation, EPF), ein unabhängiger Zusammenschluss von 18 Fahrgastorganisationen, befürwortet diese Verordnung. Gleichzeitig warnt EPF, dass der genehmigte Vorschlag nicht genügt, Fahrgastrechte bei fortschreitender Liberalisierug zu gewähren.
Die ursprüngliche Vorschläge der Europäischen Kommission beabsichtigten den internationale Bahnverkehr durch die Schaffung eines juristischen Rahmens zum Schutz der Fahrgastrechte zu fördern. EPF ist jedoch enttäuscht, dass das Europäische Parlament zwei wichtige Punkte aus dem ursprünglichen Entwurf nicht übernommen hat: die Verpflichtung durchgehende Fahrscheine zu verkaufen und die Verpflichtung Informationen über die Dienstleistungen anderer Bahngesellschaften zu erteilen. Diese Punkte sind für Fahrgäste sehr wichtig.
Der vorliegende Entwurf einer Verordnung für Fahrgastrechte ist ein Schritt in die richtige Richtung. Bei fortschreitender Liberalisierung sind aber zusätzliche Verbesserungen der Fahrgastrechte notwendig. Ohne eine verbindliche Regelung werden konkurrierende Bahnverwaltungen kaum Informationen über Dienstleistungen anderer Bahnverwaltungen erteilen oder Tickets anderer Bahnverwaltungen verkaufen. Ein Fahrgast, der dann eine Bahnreise mit mehreren Eisenbahnunternehmen macht, wird dann mehrere Stellen anlaufen müssen. So wird Bahnfahren erschwert. Grenzen zwischen Unternehmen ersetzen dann Grenzen zwischen Staaten. Alles in allem wäre das eine Verschlechterung der derzeitigen Situation, die bei weitem nicht ideal ist. Eine Neubelebung der europäischen Bahnen ist unter diesen Umständen nicht zu erwarten.