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2011-03-12

Jahresbericht 2010

Einleitung

In diesem Jahr haben wir bedeutende Schritte in der Entwicklung unseres Verbandes und unserer Tätigkeit gesehen. Wir nehmen jetzt am ENERQI-Projekt über Fahrgastzufriedenheit teil und wir arbeiten auch mit anderen Partnern bei der Vorbereitung des Projekts USEmobility zusammen. In diesem Projekt werden die Einflüsse auf die Verkehrsmittelwahl in zehn europäischen Regionen untersucht.

2010 haben wir auch Fortschritte bei der Entwicklung und Umsetzung von Fahrgastrechten und beim Projekt der Telematik im Dienst der Bahnreisenden gesehen.

Unser Verband hat dabei eine kontinuierliche und wichtige Rolle gespielt.

Tätigkeitsbericht

Jedes Jahr beschließt unsere Hauptversammlung ein Arbeitsprogramm, das reaktive und proaktive Tätigkeiten umfasst. Das heißt, es gibt Vorschläge, Fragen und Ideen anderer, auf die wir reagieren, aber auch Ideen und Erfahrungen von Fahrgästen, die wir überprüfen und dann den Betreibern, Infrastrukturunternehmen und Behörden, Politikern und anderen Entscheidungsträgern mitteilen.
  1. Im März fand unsere Tagung in Malmö (Schweden) statt und es war ein sehr erlebnisvolles Wochenende mit Referenten und Diskussionen von hoher Qualität. Es wurde abgeschlossen mit zwei interessanten Ausflügen. Wir bedanken uns bei unseren Kollegen und Kolleginnen von ResenärsForum für die sehr gut organisierte Veranstaltung. Ein Bericht darüber ist verfasst und verteilt worden und befindet sich auch auf unserer Webseite.
  2. Vertreter des Europäischen Fahrgastverbandes (EPF) haben Vor- und Beiträge auf Tagungen oder Seminaren in Berlin, Salzburg, Trier, Brüssel, Lüttich, Kassel, Amsterdam und Budapest gegeben. Dies sind nicht nur Gelegenheiten, die Stellungnahme der Fahrgäste zu äußern, sondern auch Fachleute aus der Industrie und Politik zu hören, Netze zu schaffen und von den Erfahrungen anderer freiwilliger Verbände zu lernen.
  3. Wir haben die Untersuchung der europäischen Fluggastrechte besprochen sowie die Überarbeitung des Ersten Eisenbahnpakets. Unsere Bemerkungen sind an die Europäische Kommission geschickt worden. Unsere Gespräche mit der Kommission und mit dem Kabinett des Verkehrskommissars waren in dieser Hinsicht sehr aufschlussreich.
  4. EPF ist auch ein Forum - persönlich und elektronisch - für seine Mitglieder in 18 europäischen Ländern. So haben wir unsere Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht. Es sind Themen wie die Auswirkungen des Schnees und des isländischen Vulkans, Fahrgastbetreuung, Fahrkartenverteilung und die Öffnungszeiten der Bahnhöfe besprochen worden.
  5. Unser Arbeitsprogramm für 2010 versprach die Herausgabe unseres Berichts "Reisen ohne Grenzen" und die erneuerte Liste grenzüberschreitender Angebote auf unserer Webseite. Im Oktober haben wir beide Projekte erfüllt. Jetzt erhalten wir Reaktionen und wir arbeiten mit Verbänden wie IGOB in der polnisch-deutschen Grenzregion und unserem neuen Mitgliedsverband DERKE in der ungarisch-rumänischen Grenzregion zusammen. Wir notieren auch die Gründung einer französisch-spanischen Initiative für den Ausbau des Regionalverkehrs zwischen Languedoc-Roussillon und Katalonien. Mit dem Projekt "Regions of Connected Knowledge" in Eindhoven haben wir auch weitere produktive Kontakte genossen.
  6. Der regelmäßige Dialog zwischen unserem Verband und internationalen Körperschaften wie UITP und CER wurde weitergeführt und wir haben auch Gespräche mit dem Europäischen Behindertenforum sowie mit der Europäischen Transportarbeiter-Föderation angefangen.
  7. Wir haben drei Expertengruppen errichtet oder umgestaltet: für Fernreisen mit der Bahn, für Busse, für Stadtverkehr. Die Studien und Tätigkeit dieser Gruppen in ihren spezialisierten Bereichen sollen unserem Arbeitsprogramm Wichtiges beitragen und sie sollen auch von den Kenntnissen und der Erfahrung individueller Mitglieder unserer Verbände profitieren.
  8. Seit mehreren Jahren führen wir Gespräche mit den Zugbetreibern Eurostar und Thalys. 2010 schickten wir dem Untersuchungsgremium unsere Stellungnahme zu den Problemen von Eurostar während des Schnees. Zum ersten Mal trafen wir uns mit den Direktoren von Railteam und eins der Ergebnisse war ein Fragebogen für Fahrgäste der Hochgeschwindigkeitszüge. Dieser ist seit dem ersten Januar auf unserer Webseite und wir sind sicher, dass er viel Information über positive und negative Erfahrungen liefern wird.
  9. Wie verbreiten wir unsere Meinungen? Abgesehen von unserem elektronischen Rundschreiben und unserer Webseite haben Zeitschriften wie FNAUT-Infos, Mondig Mobiel, Railwatch, Regionale Schienen und Railteam Express Artikel über unsere Ansichten und Tätigkeit getragen. Interviews mit der BBC, dem Westdeutschen Rundfunk und einem polnischen Fernsehkanal hat es auch gegeben. Es liegt natürlich an unseren Mitgliedsverbänden, den Medien Bemerkungen über ihre nationalen Verkehrssachen zu schicken. Für EPF bleibt es ein wichtiger Teil unseres Programms, die europäische Perspektive zu erklären und lehrreiche Vergleiche guter Praxis zu ziehen.
  10. Unseren Dialog mit der akademischen Welt haben wir mit neuen Kontakten in der Karlsruher Institut für Technologie und der Universität Wien gestärkt.

Themen

  1. In Europa gibt es die Möglichkeiten, schnelle Reisen mit dem Flugzeug, Zug, Schiff und Bus zu machen - wenn diese Verkehrsmittel gut funktionieren und wenn die Betreiber miteinander reden.
    Was aber passiert, wenn etwas schiefgeht? Im Fall schlechten Wetters, technischer Probleme, Verspätungen oder Streichungen braucht man Systeme für Zusammenarbeit, Auskunft und Kundenbetreuung. Vergessen wir nicht, dass die Europäische Union den Fluggästen und Bahnkunden Rechte gegeben hat, dass Schiffsreisende in zwei Jahren auch solche Rechte haben werden und dass Ende 2010 eine Verständigung erreicht wurde, auch für Busreisende Fahrgastrechte einzuführen.
    Natürlich stehen die Betreiber manchmal in Konkurrenz zu einander. Wenn es aber Probleme gibt, dann sollten sie auch zusammenarbeiten.
    Die Erfahrungen von 2010 zeigen, dass dieses Thema im Tätigkeitsprogramm aller Akteure im 2011 bleiben soll.
  2. Obwohl es jetzt mit elektronischen Mitteln möglich ist, sich zu informieren, Plätze zu reservieren und Fahrkarten zu kaufen, ist das System nicht perfekt. Es ist nicht immer möglich, sämtliche Pläne online zu machen, besonders für internationale oder multimodale Reisen. Es bleibt eines unserer Ziele, ein europäisches "Navi" zu haben, für die Kunden, die öffentliche Verkehrsmittel für ihre internationalen Reisen wählen möchten.
    Wir glauben aber, dass es immer noch eine Rolle für persönlichen Kontakt gibt. Es ist wichtig, dass Personal, das Kunden dienen und helfen soll, gut ausgebildet, informiert und motiviert ist.
  3. Die Zugänglichkeit zu Schiffen, besonders für Fußgänger und Radfahrer, macht uns manchmal immer noch Sorgen. Beispiele sind gewisse Fähren zwischen Großbritannien, Irland und dem Festland Europa. Unser Mitgliedsverband Railfuture hat einen Bericht darüber herausgegeben und würde gern mit seinen Schwesterverbänden in anderen europäischen Ländern arbeiten und versuchen, diese Probleme zu lösen.
  4. Gute Praxis im Stadtverkehr und ein Vergleich zwischen Großstädten wird im Jahr 2011 eine Priorität für unsere Expertengruppe. Ihre Studie soll Großstädte von London bis Athen, von Stockholm bis Marseille vom Standpunkt des Fahrgasts umfassen. Wir hoffen auch, Fortschritt mit dem Thema Nachtzüge zu machen und wir verfolgen mit Interesse das Projekt "Europäische Bussysteme der Zukunft".

Zum Schluss

Unser Verband besteht seit 2002. Viele unserer Mitgliedsverbände haben mehr als 30 Jahre Erfahrung. Der größte Teil der Arbeit wird aber immer noch von Freiwilligen geleistet. Unsere Finanzen Anfang 2011 sind stärker und während des kommenden Jahres ist es vielleicht Zeit, mögliche Pläne für die nächsten fünf Jahre zu überlegen, damit wir eine immer wirksamere Stimme für europäische Fahrgäste werden entwickeln können.

Ich möchte mich bei allen Kollegen und Kolleginnen für ihre Beiträge zu unserer Arbeit und zu unserer wachsenden Wirksamkeit ganz herzlich bedanken.

Trevor Garrod
Vorsitzender