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2009-03-14

Jahresbericht 2008

Einleitung

Wie kann der öffentliche Verkehr in Europa für heutige und künftige Fahrgäste verbessert und ausgebaut werden? Das ist eine große, aber auch interessante Aufgabe. Auch 2008 haben der Europäische Fahrgastverband (EPF) und seine Mitgliederverbände versucht, sie zu erfüllen.

Neue Themen sind aufgekommen, aber wir haben auch Themen verfolgt, die schon in unserer Grundsatzerklärung und in unserem Arbeitsprogramm standen.

Unser Verband besteht jetzt aus 27 Mitgliedern in 16 europäischen Ländern, sowie zwei außerordentlichen Mitgliedern, nachdem wir den Fahrgastverband Finnlands als Mitglied angenommen haben.

Unsere sechste Jahreshauptversammlung in London war mit etwa 70 Teilnehmern ein großer Erfolg. Wir hörten und diskutierten mit fünf wichtigen Referenten, unter ihnen zum ersten Mal der europäische Kommissar für Verkehr. Wir haben einen Tagungsbericht herausgegeben und verbreitet. Auf unserer Webseite steht eine wachsende Anzahl Beiträge als Beweis unserer Aktivität und Erläutuerung unserer Meinungen.

Der Verwaltungsrat traf sich in Basel, Brüssel und Paris, während die Amtsträger sich einmal in Brüssel und fast jeden Monat bei einer Telekonferenz trafen.

Tätigkeitsbericht

  1. Wir erhalten immer häufiger Einladungen zu Tagungen und unsere Vertreter haben Vorträge über Themen gehalten, wie Zuginnenausstattung, Fahrgastrechte, Hochgeschwindigkeitszüge, Sicherheit und wie man Bahnhöfe kundenfreundlicher machen kann.
  2. Wir haben weitere Treffen mit der Europäischen Kommission, dem Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) und der Gemeinschaft europäischer Eisenbahnen (CER) gehabt sowie mit den internationalen Zugbetreibern Eurostar und Thalys. Auch haben wir neue Kontakte mit dem Internationalen Eisenbahnverband (UIC) und den Betreibern Lyria, Cisalpino und Rheinalp geknüpft.
  3. 2008 begann die Umsetzung der europäischen Verordnung über Bahnfahrgastrechte. Deshalb haben EPF und seine Mitgliedsverbände an Politiker in vielen Ländern geschrieben. Am Ende des Jahres wurde der Vorschlag der Verordnung über Busfahrgastrechte veröffentlicht und wir haben angefangen, diese zu studieren und Bemerkungen darüber zu machen.
  4. Unsere Stellungnahme zum Grünbuch zur nachhaltigen Mobilität in Städten ist im März erschienen. Im September ist unsere Antwort auf die Konsultation über Flug/Zug-Integration erschienen. Im Oktober haben wir einen Delegierten zu einer Tagung darüber geschickt.
  5. Einige Kollegen aus unseren Mitgliedsverbänden haben im Oktober an den Salzburger Verkehrstagen teilgenommen. Dies war eine sehr interessante Veranstaltung mit Vorträgen und Debatten zum Thema öffentlicher Verkehr und Touristik.
  6. Als Beispiel unserer Zusammenarbeit mit der UITP haben wir die Fahrgastchartas vieler Zug- und Busbetreiber studiert.
  7. Europäisches Bussystem der Zukunft - auch an diesem Projekt der UITP haben wir unser Interesse gezeigt. Wir hoffen, unsere Ideen und Bemerkungen dazu beizutragen.
  8. Die zweite Ausgabe unseres Berichts "Reisen ohne Grenzen" soll im 2009 erscheinen. Wir haben schon viel Vorbereitung dafür gemacht, indem wir Auskunft über Entwicklungen und gute Praxis notiert und gesammelt, aber auch ungelöste Probleme notiert haben.
  9. Unsere Zusammenarbeit mit der Europäischen Eisenbahnagentur, dem European Rail Research Advisory Council und Rail Market Monitoring Scheme haben wir fortgesetzt. Wir haben zum Beispiel die Unfälle in Bulgarien besprochen und dem Telematikprojekt verfolgt.
  10. Um alle über unsere Tätigkeit zu informieren haben wir Ausgaben 3 und 4 unseres elektronischen Rundschreibens herausgegeben und verteilt.

Themen

  1. Wo kaufe ich meine Bahnfahrkarte? Diese Frage macht uns Sorgen, wegen der Tendenz, die Rolle des herkömmlichen Fahrkartenschalters einzuschränken, besonders wenn es um internationale Fahrkarten geht. Natürlich muss das Internet beim Fahrkartenverkauf eine Rolle spielen, aber es gibt auch Geschäfte, wo der Kunde mit einer Person oder mindestens einer menschlichen Stimme seinen Bedarf besprechen will. Diese Problem haben wir diskutiert und es wäre produktiv, Forschung darüber zu unternehmen.
  2. Schnelle Züge sollten Kunden von Kurzflügen gewinnen - aber dafür brauchen wir Hochgeschwindigkeitsstrecken und darum haben wir mit Interesse die Entwicklung der TENs beobachtet. Wir haben aber auch unser Bedenken geäußert, dass Priorität für Guterzüge auf gewissen Strecken eine negative Wirkung auf den Personenverkehr haben könnte. Dieses eventuelle Problem müssen wir in Betracht ziehen, denn wir wollen, dass die Bahn im Personen- und im Güterverkehr einen Auftrag hat.
  3. In unserem Jahresbericht für 2007 hießen wir Railteam willkommen. Diese Gruppe mehrerer Hochgeschwindigkeitszugbetreiber soll internationale Reisen leichter machen. Es gibt jetzt eine Broschüre und die Betreiber erwähnen Railteam in ihren eigenen Broschüren und Blättern auch. 2009 hoffen wir aber praktischen Fortschritt für die Kunden zu sehen.
  4. Es ist oft einfach, mit dem Zug schnell von Stadtmitte zu Stadtmitte zu fahren - aber der Hochgeschwindigkeitszug ist oft ein Glied in einer Reisekette. Deswegen ist es wichtig, dass die Fahrt am Anfang und am Ende der Reise auch leicht sein soll - zum Beispiel, indem man die Möglichkeit hat, schon im Hochgeschwindigkeitszug eine Stadtverkehrsfahrkarte zu kaufen. Diese Tendenz sieht man jetzt bei Eurostar, Thalys und gewissen TGVs. Andere Methoden, wie zum Beispiel Harmonisierung der Fahrzeuge im Stadtverkehr, der Fahrausweise und Chipkarten oder Fahrkarten mit zonalen Zielen, könnten auch ausprobiert werden.
  5. Heutzutage hat der Pkw-Fahrer die Gelegenheit, mit der Satellitentechnik zu steuern. Und der Fahrgast im öffentlichen Verkehr? Für den sollten auch solche Systeme entwickelt werden. Dann wird es möglich sein, sich zu erkundigen, wie man eine Reise von Tür zu Tür soviel wie praktisch mit dem Bus, der Straßenbahn, der U-Bahn und dem Zug machen kann. Einige solcher Programme oder Webseiten existieren schon in gewissen Ländern - aber für Europa als Ganzes? Das ist für die nächsten Jahre ein mögliches Projekt.
  6. Vergessen wir auch nicht die Arbeit, die für das Grünbuch zur nachhaltigen Mobilität in Städten geleistet worden ist. Wir warten auf Entwicklungen und Neuerungen in den kommenden Jahren und wir wollen dazu beizutragen, Auskunft über gute Praxis zu verbreiten.

Zum Schluss

Wegen unserer Erfahrungen, verändernder Umstände und neuer Entwicklungen haben wir über unsere 2002/2003 verfassten Grundsatzerklärung nachgedacht. Der EPF-Verwaltungsrat hat einige zusätzliche Paragraphen hinzugefügt, aber sonst nicht sehr viel geändert. Denn die Prinzipien, die wir vor 6 Jahren annahmen, bleiben dieselben: wir setzen uns für die Interessen der Kunden des öffentlichen Verkehrs ein, damit Züge, Busse und öffentlicher Stadtverkehr in Europa eine größere Rolle spielen.

Ich bedanke mich bei allen Kollegen und Kolleginnen, die 2008 zu unseren Debatten, zu unserer Forschung und zur Verbreitung unserer Meinungen beigetragen haben.

Trevor Garrod
Vorsitzender