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2007-03-10

Jahresbericht 2006

Einleitung

2006 hat unser Verband weiter Mitgliedschaftsanträge erhalten, sodass wir derzeit 24 Mitgliedsverbände und ein außerordentliches Mitglied aus 15 europäischen Ländern haben. Besonders ermutigend ist es, dass wir jetzt Vertreter der Bahnfahrgäste Bulgariens und Busfahrgäste des Vereinigten Königreichs sowie einen Verband von Reiseagenturen aus Großbritannien als Mitglied haben.

Unsere Jahreshauptversammlung und Tagung in Maastricht (Niederlande) hatte 75 Teilnehmer - bis jetzt unsere größte Versammlung. Unser Verwaltungsrat hat sich in Basel, Brüssel und zum ersten Mal Berlin getroffen. Die Amtsträger haben sich auch einmal in Brüssel getroffen.

Tätigkeitsbericht

  1. Wir haben unsere Stellungnahme zum Thema Schiffsfahrgastrechte an die Europäische Kommission geschickt, indem wir betonten, dass die Bedingungen für Bahn-, Bus- Schiff- und Fluggesellschaften die gleichen sein sollten. Die Kommission hat die Stellungnahme als wertvollen Beitrag begrüßt.
  2. Unser Dialog in Brüssel geht mit Briefen, Mails und Treffen weiter und zwar mit der Europäischen Kommission, der Gemeinschaft europäischer Eisenbahnen, dem internationalen Verein für öffentlichen Verkehr und den Europäischen Infrastrukturleitern. Was die Kommission angeht, sind unsere regelmäßigsten Kontakte mit DG TREN (Energie und Verkehr) gewesen aber wir haben auch Briefwechsel mit DG Comm (Kommunikation) über ihre Broschüre "Reisen in Europa" gehabt.
  3. Wir nehmen an der Arbeit des Forschungsinstituts ERRAC und der Europäischen Eisenbahnagentur teil und es freut uns, dass dort Fortschritte im Bereich des TSI gemacht werden. Dies soll zu besseren Fahrkarten- und Auskunftssystemen führen.
  4. Unsere Zusammenarbeit mit dem NEXUS-Institut in Berlin ist weitergegangen, besonders indem wir Auskunft aus jedem Land zum Thema Fahrgastkonsultation gegeben haben.
  5. Wir schätzen unsere regelmäßige Kontakte mit dem CIT in Bern.
  6. Der EFV ist eingeladen worden, Referenten zu Veranstaltungen in Brügge, Bukarest und (im Frühling 2007) Helsinki zu schicken. Wenn wir größere finanzielle Mittel hätten, würden wir an mehr internationalen Versammlungen in Europa teilnehmen können.
  7. Unsere Gespräche mit den internationalen Zugbetreibern Eurostar und Thalys sind wieder produktiv gewesen.
  8. Unser Bericht über grenzüberschreitende Zuge (und manchmal Busse) hat sehr guten Fortschritt gemacht, dank insbesonders der Auskunft und Bemerkungen von Kolleg(inn)en aus vielen Ländern und wir haben vor, ihn im Sommer 2007 herauszubringen.
  9. Unsere Website hat sich weiterentwickelt und befindet sich jetzt unter www.epf.eu.
  10. Ein Kolloquium wurde in Karlsruhe organisiert, um die Probleme internationaler Fernreisen mit den unterschiedlichen Bahntarifen zu besprechen.
  11. Wir haben mehr Zeit und Mühe dazu gewidmet, die Ansichten der Fahrgaste gegenüber den Abgeordneten im Europäischen Parlament zu äußern.
  12. Wir haben mit dem europäischen Verbraucherverband BEUC und drei anderen internationalen Verbänden zusammengearbeitet, um eine Einladung der Europäischen Kommission zu beantworten, ein Angebot für die Gründung eines Fahrgastnetzes zu machen. Eine breite Gruppierung wurde zusammengestellt, um die Probleme für Reisende zu studieren und Ratschläge zu machen. Obwohl die Kommission schließlich das Projekt nicht als ihre Priorität betrachtete, ist es doch unsere Absicht, auf diesen Kontakten aufzubauen und mit ihnen zu arbeiten, um die Stimme aller Kunden des öffentlichen Verkehrs zu entwickeln.

Themen

  1. "Es bleibt noch erhebliche Arbeit, um grenzüberschreitende Züge attraktiver zu machen." Das haben wir in unserem Bericht für 2005 geschrieben. Das ist immer noch der Fall, aber es hat kleine Erfolge gegeben, die uns Hoffnung bringen. Die deutschen Züge der Mandaubahn halten seit Juni in der tschechischen Stadt Varnsdorf. Die Wiedereröffnung der Strecke Virton - Athus für den Personenverkehr hat die Verbindungen zwischen diesem Teil Belgiens und dem Großherzogtum Luxemburg verbessert. Probleme für Fernzüge an der bulgarisch-serbischen Grenze, die uns Sorgen machten, wurden im Dezember überwunden. Das sind Beispiele, denen man anderswo weiter folgen könnte.
  2. Dieses Jahr wird die Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris - Strassburg und den zweiten Teil der Neubaustrecke zwischen London und dem Kanaltunnel erfolgen. Es werden aber auch die Eröffnung von Bahnhöfen wie Ebbsfleet und Meuse TGV erfolgen, welche hauptsächlich für Autofahrer gedacht sind. Auf der kürzlich eröffneten Hochgeschwindigkeitsstrecke in Spanien gibt es einen ähnlichen Fall - Camp der Tarragona. Natürlich gibt es Kunden, die keine Alternative zum Auto haben, um den Bahnhof zu erreichen. Wenn aber eine gegenwärtige oder potentielle Alternative existiert - ein Regionalzug, ein bequemer Bus oder eine moderne Straßenbahn - sollte diese doch gefördert werden und mit den Hochgeschwindigkeitszügen integriert werden.
  3. Wir bedauern die Einstellung der Schnellfähre zwischen Harwich und Hoek von Holland, gewissermaßen Opfer der ungleichen Konkurrenz zwischen Verkehrsmitteln. Ein Schiff soll nicht nur für Autofahrer da sein. Oft ist es ein Glied einer Reisekette und sollte mit Zügen integriert werden. Diese Meinungen haben wir im Briefwechsel mit den Bahn- und Schiffsgesellschaften geäußert.
  4. Besteht noch eine Rolle für Nachtzüge? Wir glauben es, sogar wenn die Entwicklung von Hochgeschwindigkeitsstrecken den Markt geändert hat. Wir sammeln Ideen und überlegen die Kriterien. Wir hoffen, einen Bericht herauszubringen, nachdem unser Projekt über Grenzverkehr fertig ist.
  5. Privatisierung? Unser Manifest ist weder dafür noch dagegen. Es ist aber nötig, die Erfahrungen aus Ländern zu studieren, in denen der Privatsektor eine Rolle spielt, um davon zu lernen oder um Fehler zu vermeiden. Unsere französischen Kolleg(inn)en haben mich eingeladen, die britische Erfahrung in dieser Hinsicht zu beschreiben und eine sehr interessante Diskussion hat stattgefunden.
  6. Fahrgastrechte sind jetzt nicht nur auf der Tagesordnung der Europäischen Kommission, sondern auch auf denen der CER und der UITP. Beide haben Kundenchartas veröffentlicht. Mit diesen Chartas sind wir nicht völlig zufrieden, aber sie sind ein Anfangspunkt und es sollte möglich sein, diese weiter zu entwickeln.

Zum Schluss

Wir haben viel zu tun. Wir sind aber stärker als vor 12 Monaten. Der EFV ist auch mehr als sein Verwaltungsrat. Er ist die Summe seiner Mitgliedsverbände, welche viele Individuen mit Interessen und Sachkenntnissen enthalten. Unter ihnen sind schon mehrere, die uns helfen und wir haben die elektronische Mailgruppe epf-list-plus gegründet, um sie zu informieren und um Debatten anzureizen. Wir haben Begeisterung, Erfahrung und Sachkenntnisse, aber wir brauchen mehr finanzielle Mittel, unsere Rolle als gut informierte Stimme der Fahrgaste zu erfüllen.

Trevor Garrod
Vorsitzender