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2005-03-12

Jahresbericht 2004

Der Europäische Fahrgastverband EPF ist ein noch junger Verband, aber er wächst. Im Jahr 2004 hießen wir drei neuen Mitglieder willkommen. EPF umfasst jetzt 17 Verbände oder Körperschaften in 11 europäischen Ländern. Neue Mitgliedsverbände stammen aus Italien und Tschechien, EPF vertritt jetzt viele Tausende Bahnkunden von Bohumin bis Hendaye, von Galway bis Palermo. Darüber hinaus bestehen neue Kontakte zu Einzelpersonen oder Vereinen in mehreren anderen Ländern beispielsweise in Spanien, Schweden oder Ungarn. Ich bin überzeugt, dass diese Kontakte fruchtbar sein werden.

Die Generalversammlung und Tagung in Leipzig war unser erstes Treffen in Deutschland. Alle Mitglieder, die die Reise in diese historischen Stadt von europäischer Bedeutung gemacht haben, fanden die Versammlung interessant und wertvoll. Die Referenten gaben begeisternde Vortrage. Besonders zu erwähnen sind die Zunahme der grenzüberschreitenden Züge zwischen Deutschland und Tschechien, das integrierte öffentliche Verkehrsnetz der Region mit Zusammenarbeit zwischen den privaten und öffentlichen Sektoren und das Stadtbahn-Projekt in Zwickau. Seither hat unser Verwaltungsrat Sitzungen in Brüssel, Gent und London gehabt.

Unser Verband ist jetzt ein internationaler Verband ohne Gewinnzweck nach dem belgischen Gesetz. Im August erhielten wir die entsprechende königliche belgische Genehmigung. Dann beschlossen wir die Regeln für unsere Finanzen und Geschäftsführung und einen Dienstleistungsvertrag mit dem Bond van Trein-, Tram- en Busgebruikers (BTTB) zur Unterstützung bei Verwaltungsarbeiten von EPF.

Während 2004 ist EPF ausschließlich von seinen Mitgliedsverbänden finanziert worden, wovon die Mehrheit ehrenamtlich tätige Verbände sind. Mit diesen bescheidenen Mitteln haben wir viel gemacht. Mit erweitertem finanziellem Spielraum hoffen wir in Zukunft unsere Arbeit weiterzuentwickeln.

Tätigkeitsbericht

  1. Wir errichteten eine Webseite mit Verbindungen von und nach mehreren anderen Seiten. Dafür danken wir Rian van der Borgt und Kees Smilde, die auch eine schnelle elektronische Beratungs- und Kommunikationsmethode "epf-list" entwickelt haben. Es ist jetzt möglich, im Internet zu surfen und die Mitglieder von EPF und dessen Stellungnahmen zu entdecken, unter anderem unsere Grundsatzerklärung in vier Sprachen.
  2. Unser Vorsitzender war Referent am Seminar des "European Training Centre for Railways" im Juli in Brügge und bei den Salzburger Verkehrstagen im Oktober. Diese waren gute Gelegenheiten, die Arbeit des Europäischen Fahrgastverbandes sowie seine Bestrebungen für internationale Reisende zu erklären. Trevor Garrod ist für Juli 2005 wieder nach Brügge eingeladen worden.
  3. Im Herbst eröffneten wir einen Dialog mit Europaabgeordneten zum Thema Fahrgastrechte und Pflichten. Unsere Mitgliedesverbände haben in der Vergangenheit bereits Kontakte mit den MEPs ihrer eigenen Länder gehabt, wir koordinieren und verstärken diese nun auf europäischer Ebene. Alle Mitglieder des Parlamentsausschusses für Verkehr und Tourismus erhielten ein Mail mit unseren Bemerkungen zu diesem wichtigen Thema. Wir bedanken uns besonders bei Josef Schneider, Rian van der Borgt und Jean-Paul Jacquot für ihre Arbeit in dieser Hinsicht, aber auch allen anderen Kolleg(inn)en, die dazu beigetragen haben.
  4. Unsere Delegierten hatten auch vier Treffen mit der Abteilung DGTREN der Europäischen Kommission, mit dem wir auch Briefwechsel in Bezug auf verschiedenen Fragen stehen. Wir haben auch Kontakt mit dem neuen Verkehrskommissar, Monsieur Jacques Barrot hergestellt.
  5. EPF-Vertreter nehmen an regelmäßigen Treffen mit der CER (Gemeinschaft Europäischer Eisenbahnen) teil. Josef Schneider hat einen Beitrag für ihren Fortschrittsbericht zur Kunden-Charta verfasst.
  6. Christopher Irwin wurde als EPF-Vertreter im Aufsichtsrat der Europäischen Eisenbahnagentur ernannt und ist dort imstande, internationale Fragen mit Vertretern der Bahnindustrie zu besprechen.
  7. Rufus Barnes begann in Begleitung mit belgischen und französischen Kollegen regelmassige Gespräche mit Eurostar-Direktoren. Pierre Havelange bereitet einen ähnlichen Dialog mit Thalys-Direktoren vor.
  8. Wir sind auch zu Gesprächen zum Thema "Train Monitoring" (Zugüberprüfung) eingeladen worden. Marc Broeckaert und Peter Staelens sind für diese Thematik zuständig und haben auch eine wichtige Rolle in Gesprächen mit der Kommission und anderen Gremien in Brüssel gespielt.

Arbeitsthemen

  1. Internationale Zugreisen müssen leicht und preiswert (im genauen Sinne dieses Worts) sein. Das heißt, man muss Kunden durch gute Preise für ein gutes Produkt anziehen. Das ist eine der Bestrebungen unserer Arbeitsgruppe "Internationale Fernreisen", die ihre Arbeit unter Leitung von Albert Lambert und Peter Romen fortgesetzt hat. Unsere Mitgliederverbande ALACF (Luxemburg) und ACTP (Wallonien) haben Gespräche zum Thema "Grenzüberschreitende Züge und Tarife" begonnen, während in Großbritannien und den Niederlanden die Vereine RDS/Railfuture und ROVER der Frage des internationaler Fahrkartenverkaufs nachgegangen sind. Wir haben auch Kontakt mit dem italienischen Verein "Viaggi e Libertà" hergestellt, der sich um die Zukunft der InterRail-Fahrkarten kümmert. Es ist natürlich wichtig, dass Zugbetreiber ihr Produkt neuen Gegebenheiten anpassen. Sie haben jetzt von den Billigfliegern Konkurrenz. Man kann per Internet Fahrkarten kaufen und Plätze reservieren. In England sagt man aber, "Setze nicht alle Eier in denselben Korb!" Wir wollen dabei auch die Zugänglichkeit für alle Europäer und für Besucher aus aller Welt sicherstellen. Diese sind wichtige Fahrgastrechte und es ist zu begrüßen, dass sich die Europäische Kommission hierfür einsetzt.
  2. Für einen chancengleichen Wettbewerb mit den Fluggesellschaften braucht man einen ebenen Sportplatz. Sollte man deshalb die Steuerfreiheit für Kerosin, zumindest für Kurzflüge innerhalb Europas nicht in Frage stellen? Hier ist ein Thema, das wir mit Leuten besprechen wollen, die Einfluss haben. In dieser Hinsicht gibt es einen produktiven Kontakt mit der deutschen „Allianz pro Schiene“, die an diesen Fragen seit einiger Zeit arbeitet.
  3. Ein weiterer wichtiger Aspekt unserer Arbeit heißt „voneinander lernen“. Unsere 17 Mitgliedsverbände und Körperschaften können Erfahrungen austauschen und Ideen vergleichen. So haben wir in der Thematik des Verkaufs internationaler Fahrscheine oder der Verfügbarkeit nationaler Kursbücher gehandelt. So ging es auch bei nahtlosen Reisen und Reisen Behinderter. Unsere Mitglieder haben gefragt, wie das Problem überfüllter Zuge in verschiedenen Ländern gehandhabt wird. In einer internationalen Bahnindustrie ist es nützlich, etwas über Zugbetreiber in einem Land zu wissen, die sich eventuell für den Betrieb von Strecken in anderen Ländern interessieren könnten. Wie sind die Erfahrungen bei Privatbahnen und touristischen Bahnen und deren Möglichkeiten? All diese Fragen sind gestellt worden und man hat versucht, sie zu beantworten.

Zukunft

Unser Arbeitsprogramm wird versuchen, die Bemühungen in allen Bereichen zu verstärken, die für gegenwärtige und potentielle Bahnkunden wichtig sind. Ich möchte mich bei allen Mitgliedern im Verwaltungsrat des EPF herzlich bedanken, sowie vielen anderen Kolleg(inn)en, die zu unserem Fortschritt bis jetzt beigetragen haben. Hoffentlich wird unsere Mannschaft unseren Verband und seine Arbeit im kommenden Jahr weiterentwickeln.

Trevor Garrod
Vorsitzender