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2012-03-10

Jahresbericht 2011

Einleitung

Im Jahre 2011 hatten wir unsere größte Tagung und unseren größten Umsatz. Das Jahr 2012 haben wir auch mit unserer größten Mitgliederzahl begonnen, denn der Eintritt des norwegischen Verbands For Jernbane hat EPF zu 33 Mitgliedern in 19 europäischen Staaten gebracht.

Wir nahmen aber auch 2011 die Gelegenheit, unsere Bestrebungen seit fast einem Jahrzehnt auszuwerten und wir begannen, Pläne für unsere Erneuerung und Weiterentwicklung zu schmieden.

Tätigkeitsbericht

  1. Am 12. März regnete es in Barcelona. Die 90 Teilnehmer(innen) unserer Jahreskonferenz waren aber den ganzen Tag drinnen und hörten interessante Gäste. Am Sonntag war es sonnig und viele lernten die Stadt und deren Umgebung mit dem öffentlichen Verkehr besser kennen. Wir danken unseren katalonischen Kolleg(inn)en für ein aufschlussreiches und erlebnisreiches Wochenende.
  2. Unsere Webseite ist nicht nur da, um gelesen zu werden. Seit Januar 2011 gibt es darauf auch einen Fragebogen für Leute, die mit den Hochgeschwindigkeitszügen der Gruppe Railteam fahren. Wir und hoffentlich auch die Betreiber lernen dann von den guten und nicht so guten Erfahrungen der Kunden. Wir hatten auch Gespräche mit Eurostar und Thalys.
  3. Vertreter von EPF hielten auch Vorträge auf Tagungen in Berlin, Budapest, Leuven, Debrecen, Brüssel, Kopenhagen, London und Lille.
  4. Wir trafen Entscheidungsträger, zum Beispiel der Europäischen Kommission, und internationale Verbände wie UITP und CER.
  5. Wir versuchten, unsere Kontakte mit Europaabgeordneten zu vertiefen und im Juni trafen wir im Parlament Mitglieder verschiedener Parteien. EPF trat auch in Rail Forum Europe bei, was uns weiteren Dialog mit Parlamentariern in Brüssel und Straßburg ermöglicht hat.
  6. Unser Vizevorsitzender hat seine Arbeit als Fahrgastvertreter in der Europäischen Eisenbahnagentur verstärkt und seinen Dialog mit Gremien der Kommission weitergeführt. Er wurde auch Mitglied der von der EU-Verkehrskommissar Kallas gegründeten Plattform für Eisenbahnstrategie. Andere Kollegen haben ihn dabei unterstützt, damit wir die Debatten über Themen wie Fahrgastrechte und Interoperabilität beeinflussen können.
  7. Wir haben angefangen, eine Vergleichsstudie über den öffentlichen Verkehr in europäischen Millionenstädten zu machen. Wir hoffen bis Ende 2012 einen Bericht darüber herauszugeben.
  8. Unsere Projektarbeit ging weiter. Wir haben damit Geld verdient aber auch Erfahrungen. Im Jahr 2012 hoffen wir mit Partnern mindestens ein neues Forschungsprojekt anzufangen.
  9. Viele dieser Aktionen werden in dem Arbeitsprogramm erwähnt, das wir jedes Jahr beschließen. Doch gibt es auch Dinge, worauf wir reagieren. Wir versuchen auch Information und Rat zu geben. Deshalb haben wir Beispiele guter Praxis an andere Verbände oder Gremien verbreitet - wie "Zug und Flug", Regionalzüge oder Fahrräder im Zug.
  10. Wir reagierten auch auf Berichte über die Zukunft internationaler Züge zwischen Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien; und über Probleme der Nachtzüge zwischen Frankreich und Italien. Es folgte Korrespondenz mit Betreibern und Politikern.

Themen

  1. Fahrgastrechte ist ein Thema, das uns seit der Gründung unseres Verbands beschäftigt hat. Sie bestehen jetzt für Fahrgäste in Zug und Flugzeug; 2013 sollen sie auch für Bus und Schiff in Kraft treten. Wir haben immer betont, dass soweit wie möglich solche Rechte für alle öffentlichen Verkehrsmittel gleich sein sollen. Deswegen begrüßen wir, dass die Kommission jetzt von dem Begriff "horizontale Rechte" redet. Wir haben vor, an dieser kommenden Debatte teilzunehmen.
  2. Der "EU-Reiseplaner" ist auch ein Projekt, das wir begrüßen. Es ist nicht nötig "das Rad neu zu erfinden" denn es gibt schon gute Beispiele in gewissen Ländern oder Regionen. Man kann auf bestehender guter Praxis bauen, indem man einen internationalen Reiseplaner entwickelt.
  3. Elektronische Informationsquellen gehören zum 21. Jahrhundert und es ist wichtig, dass der Fahrgast oder Kundenberater sich auf dieser Weise erkundigen kann, wie man mit dem öffentlichen Verkehr eine Reise am besten machen kann und welche Möglichkeiten es dafür gibt. Man sollte aber "nicht alle Eier in denselben Korb legen". Für Informationen auf Papier gibt es zum Beispiel immer noch eine Rolle. Wir bereiten einen Beitrag zu diesem Thema vor.
  4. Die EU investiert unser Steuergeld teilweise in Verkehrsinfrastruktur. Dagegen sind wir nicht. Es ist aber wichtig, dass die Investitionen im öffentlichen Verkehr nicht in andere Richtungen umgeleitet werden. Deswegen reagierte EPF auf Sorgen unserer polnischen und ungarischen Mitglieder, als ihre Regierungen europäische Kohäsionsfonds für andere Projekte ausgeben wollten. In Zusammenarbeit mit Europaabgeordneten und der Kommission hatten wir mit dem polnischen Beispiel Erfolg; auf das Ergebnis des ungarischen warten wir noch.
  5. Unser Bericht "Reisen ohne Grenzen", den wir im Oktober 2010 herausgaben, wurde im 2011 oft nachgefragt und weit verteilt. Wir haben für 2012 Pläne, die Lücken im internationalen Bahnverkehr und die künftige Rolle der Nachtzüge weiter zu studieren.
  6. In der gegenwärtigen Finanzkrise wollen wir, dass Regierungen und die EU sorgfältig mit unserem Geld sind; aber Infrastrukturinvestitionen können uns allen in vielen Hinsichten nutzen und deswegen bereitet EPF auch zu dieser Frage eine Stellungnahme vor.

Zum Schluss

Unsere Stärke besteht darin, dass wir Fahrgäste vertreten und dass diese Fahrgäste Europa aus den Fenstern des Schnellzugs, des Regionalzugs, des Stadtbusses, der Straßenbahn oder des O-busses sehen; dass sie direkte Erfahrung der U-bahn, der Fähre und auch manchmal des Flugzeugs und sogar des Hubschraubers haben.

Ich bedanke mich bei allen Kollegen und Kolleginnen für ihre produktive Mitarbeit im Jahr 2011 und freue mich auf weiteren Fortschritt im Jahr unseres zehnten Geburtstags.

Der Tagungsraum ist wichtig; aber wichtig ist auch die praktische Erfahrung des Reisens im öffentlichen Verkehr. Diese Tätigkeiten verbinden wir, indem wir ständigen Dialog in beiden Richtungen zwischen EPF, seinen Mitgliedsverbänden und deren Einzelmitgliedern pflegen. Das soll eine unserer Prioritäten für das kommende Jahr sein.

Trevor Garrod
Vorsitzender